TROCKENES AUGE / TRÄNENFILMDYSFUNKTION
Eine Hauptursache für Probleme in der Kontaktlinsenverträglichkeit ist das trockene Auge. Da eines der Kardinalsymptome dafür das Tränen der Augen ist und damit der Begriff „ trockenes Auge“ widersprüchlich erscheint, wird für diese Problematik besser der Ausdruck Tränenfilmdysfunktion verwendet: übersetzt : die Augen sind nicht ganz so gut „geschmiert“, wie das von Natur aus sein sollte.
Der Tränenfilm, der zur Benetzung der Augenoberfläche dient, hat einen überraschen komplizierten Aufbau. Eine Muzinschichte (Schleimphase dient zur Haftung an der Augenoberfläche), eine wässrige Phase (in der Elektrolyte, Vitamine, Abwehr und Eiweißstoffe gelöst sind ) und darüber eine Lipidschichte (also einen Fettfilm). Diese hat eine Schutzaufgabe wie die Fettschichte der Haut und soll das übermäßige Verdunsten der Tränenflüssigkeit verhindern. In den meisten Fällen ist eine Störung dieses Fettfilms Ursache für die Beschwerden.
Wesentlich Symptome sind: Fremdkörpergefühl, kratzige, sandige Augen. Bindehautrötungen, vermehrtes Tränen, erhöhte Lichtempfindlichkeit, müde Augen….Dabei zeigt sich oft ein typischer tageszeitlicher Verlauf. Charakteristisch sind Beschwerden beim Aufstehen. Man möchte zwar meinen, dass sich die Augen in der Nacht erholen. Aber wie der Körper auch die Produktion von Magensaft ,Speichel und Harn in der Nacht reduziert, wird auch weniger Tränenfilm gebildet, so dass man schon in der Früh das Gefühl hat die Oberlider kleben am Auge fest. Tagsüber bessert sich die Symptomatik oft, wird aber am Nachmittag und zum Abend hin durch Umwelteinflüsse wieder schlechter.
Hauptursache ist die moderne Welt und damit stark verbreitet.
Computer (es ist erwiesen, dass man bei Computerarbeit durch stundenlanges Starren die Blinzelfrequenz nur 1/3 von dem unter natürlichen Bedingungen beträgt.)
- Trockene Raumluft, Klimaanlagen, Autogebläse, Zugluft, Feinstaub
- Lebensumstandsgewohnheiten : zu wenig Trinken, zu wenig Blinzeln, zu wenig Schlafen…
- Medikamente ( in erster Linie Hormonpräparate ; Schilddrüse; Sexualhormone, Rheumatbl, ….)
- Ein Bausteinchen in der ganzen Liste für trockenes Auge ist natürlich auch übertriebenes Kontaktlinsentragen, oder fehlerhafte Kontaktlinsenpflege.
Die Therapie sollte natürlich in erster Linie das Beheben des Grundproblems sein:
- Mehr Trinken, mehr Blinzeln, mehr schlafen, mehr an die frische Luft…..
- Feuchte Umschläge, Lidrandmassagen, Luftbefeuchter sind unterstützend hilfreich.
- Als Ergänzung dienen eine ganze Reihe von Benetzungs- und Tränenersatzmitteln. Vorab sollte man sich dessen bewusst sein, dass alle Präparate bei einer Verbesserung der Symptomatik helfen können, aber natürlicher Tränenfilm ist zu kompliziert, als dass er sich ersetzten ließe.
Bei der Auswahl der Produkte, sollte man darauf achten, dass sie konservierungsmittelfrei sind! Sonst verwendet man ein Benetzungsmittel für das Auge, gleichzeitig trocknen die Konservierungsmittel noch mehr aus. Typisch für die Individualität in der Medizin ist, dass unterschiedliche Benetzungstherapien von verschiedenen Personen ganz unterschiedlich empfunden werden. Daher ist bei aller Wissenschaft auch ein bisschen selbständiges Probieren notwendig. Da es eine fast unüberschaubare Vielfalt an Präparaten gibt, empfehlen wir ein stufenweises Vorgehen.
Am Anfang kann der Versuch mit rein wässrigen Tropfen stehen. Dazu gehören z.B.: die homöopathischen Augen oder überhaupt reine Kochsalzlösung. Befeuchten kurzfristig, müssen nach 4 Wochen entsorgt werden. Wem die Verweildauer dieser wässrigen Tropfen am Auge zu kurz ist, kann hyaluronsäurehältige Applikationen versuchen. Diese Tropfen sind doch deutlich schmieriger als die rein wässrigen.
Hyaluronsäure ist in unterschiedlichen Konzentrationen erhältlich. Am Beginn sollte der Versuch mit 1% Präparaten stehen. Damit sie wieder konservierungsmittelfrei sind empfehlen wir z.B. Occusan AT oder Vismed AT. Beide Produkte sind als Einmalphiolen erhältlich (wir bieten sie in unserer Ordination um 7 € je Packung (enthält 20 Phiolen ) an. Diese Applikationen eignen sich, wenn Tränenersatz nicht allzu häufig notwendig ist. Eine Phiole reicht für 3-4x eintropfen und ist wiederverschließbar; aber nur für einen Tag.
Ist häufigeres Benetzen notwendig eignen sich diese Tropfen (Hylocare) im sogenannten Comodsystem (ein einfach anzuwendender Druckbehälter in dem die Tropfen ohne Konservierung 6 Monate steril bleiben).